Das grüne Volk

Das grüne Volk entstammte ursprünglich einer paradiesischen, grünblauen Welt am Rande der Galaxis, in deren saftigbraunen Sümpfen es sich zu einer selbstbewußten, saftiggrünen Sippe herausentwickelt hatte.
Und kaum waren die Grünlinge ihren Sümpfen entstiegen, machten sie sich, wie alle, die sich zu den intelligenten Völkern zählen, die gesamten Lebensbereiche ihrer wunderschönen Welt nutzbar.
Zunächst stießen die übereifrigen, grünen Bürger hierbei auch auf wenig Hindernisse, da die grünbraune Erde Ihres Planeten äußerst fruchtbar war und der Hang zum „grünen Daumen“ dieses Volkes sich schnell herauskristallisierte. Die Tiefen des Erdreichs bargen unzählige Rohstoffe und die Bewohner verschrieben ihre grünlich-gründliche Seele vollkommen der fruchttreibenden Fülle ihres Planeten.
Darüberhinaus perfektionierten sie nicht nur die nutzbringende Verarbeitung ihres natürlichen Reichtums, sondern auch dessen Vermehrung.
Bald barst der schillernde Planet der Grünen vor saftiger Fruchtbarkeit und Fülle und hing am Rande der Galaxie wie ein zufrieden glänzender, dicker Apfel.

Ohne die Mühen und Entbehrungen anderer Völker zu kennen, fühlte sich das grüne Volk – der prallen Natur ihrer Welt entsprechend – wie die Krönung der Schöpfung schlechthin.
Ihre Kopfflosse, einst unentbehrlich in den schlammigen Gründen ihrer Sümpfe, trugen die Grünlinge nun als Zierde und Zeichen ihres Hochmuts zu einem steilen Fächer aufgerichtet.

Doch Tand war leider auch das Werk der grünen Hand: Das hemmungslos forcierte Wachstum der Natur überwältigte irgendwann selbst die wohlsorgenden Bürger des grünen Volkes und verselbständigte sich auf ganz bösartige Weise.
Der Untergang war damit nicht mehr aufzuhalten. Die Temperatur stieg, der Meeresspiegel tat es ihr prompt nach, fruchtbares Land wandelte sich zu öder Wüste, Wälder starben dahin und Rohstoffe waren selbst für den grünsten Spürhund kaum noch aufzufinden.
Nur wenige der gebeutelten Grünlinge konnten der Katastrophe standhalten.

Demütig kehrten sie in ihre Sümpfe zurück, die von den Umwälzungen des einst so glänzenden Planeten glücklicherweise verschont geblieben waren.
Tausend Jahre dümpelten die bedauernswerten grünen Wesen im feuchten Sumpf, bevor sie es wieder wagten, ihren Zufluchtsort zu verlassen.

Selbst dann war ihnen ihre Zerknirschtheit und ihre Zerknitterung noch anzusehen: Sie hatten verlernt, ihre Kopfflosse aufrecht zu tragen. Schlapp und bescheiden hing der einstige Schmuck nun herab, und voller Demut begannen sie mühselig, eine neue Kultur auf ihrem entstellten und geschundenen Planeten zu errichten.

Trotz allem: jegliche Eigenschaften aus den einst so glanzvollen Zeiten hatten sie erfreulicherweise nicht versumpfen lassen. Ihre ordnungsliebende Grünlichkeit kam schnell wieder zum Vorschein: Äußerst sorgfältig und sparsam gingen sie mit den wenigen verbliebenen Rohstoffen ihrer Heimat um. Sie verbrauchten nicht mehr als das, was ihnen wuchs und entwickelten sich zu wahren Virtuosen der Wiederverwertung.
Aber selbst wenn sie hierin wieder Meister ihrer Welt wurden, schafften sie es dennoch nie mehr, ihren Planeten zur einstigen Blüte zu verhelfen.

Dafür gelang ihnen jedoch etwas anderes:

Angetrieben von der Sehnsucht nach ihrem einstigen Paradies hat sich das grüne Volk in den Weltraum gewagt, immer auf der Suche nach einem anderen grünblauen Juwel!!!

Doch keine Angst: Heute steht das grüne Volk so umweltfreundlich wie kein anderes im Einklang mit der Natur. Unter seiner Anleitung produzieren Farmen mehr Nahrungsmittel, Bergwerke fördern größere Mengen an Erz und auch die Suche nach Krisalit, dem begehrten Treibstoff für Überlichtantriebe ist mit Hilfe des grünen Volkes effizienter.

Sternenfahrer, die sich die Freundschaft dieses Volkes sichern, erhöhen daher in jedem Fall ihre Produktion wertvoller Rohstoffe.       

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