DER AUTOR

War Klaus Teuber bis zum Jahr 1994 “nur” ein überdurchschnittlich erfolgreicher Spieleautor, der binnen sechs Jahren dreimal mit dem Titel “Spiel des Jahres” und zweimal mit dem “Deutschen Spielepreis” ausgezeichnet worden war, so gelang  ihm 1995 etwas, was viele Kritiker als “Spiel des Jahrzehnts” apostrophierten: “Die Siedler von Catan”. - Ausgestattet mit einem variablen Spielplan, einer revolutionären Spielregel und einer fast genial zu nennenden Mischung von Taktik, Glück und Verhandlungsgeschick, gewannen die “Siedler” im Jahr ihres Erscheinens alles was es an Preisen in Deutschland zu gewinnen gab: “Spiel des Jahres ‘95”, “Deutscher Spielepreis ‘95” und die “Essener Feder”, den Preis für die beste Spielregel. - Binnen weniger Monate versetzten die “Siedler” ein ganzes Land in den Spielrausch. Bis zum Jahresende 1996 waren mehr als eine halbe Million Siedler-Spiele über den Ladentisch gewandert. Ein knappes Jahr später, im Herbst 1997, waren es bereits mehr als 2 Millionen Spiele aus der Siedler-Familie, die allein in Deutschland, der Schweiz und Österreich verkauft wurden. Gegenwärtig, mit Stand vom März ‘99, steht die Umsatzspirale auf einem Niveau von knapp 4 Millionen Spieler aus der Siedler-Familie. - Offenkundig hatte Klaus Teuber mit den “Siedlern”   m e h r   als ein Spiel geschaffen. In Fachkreisen ist man sich einig: Die “Siedler” haben die Deutschen wieder zu einem Volk von Spielern gemacht.

Sucht man nach den typischen Charakteristika eines erfolgreichen Teuber-Spiels, so fällt einem zuvörderst auf, daß der Autor seine Spiele immer aus einer Geschichte heraus entwickelt. Er kontrastiert damit sehr stark zum Gros jener Spieleerfinder, die ihre Spielkonzepte zunächst nach mathematischen Regeln entwickeln und erst dann, wenn dieses mathematische Konzept steht, nach der passenden Spielgeschichte zu suchen beginnen. Klaus Teuber hingegen läßt sich, häufig von Büchen oder historischen Begebenheiten, zum Spieleerfinden inspirieren. Immer ist es ein ganz bestimmtes Thema, das ihn reizt, es spielerisch umzusetzen und erlebbar zu machen. - Dies war so bei seinem ersten großen Spielehit “Barbarossa und die Rätselmeister”, zu dem er sich von einem Fantasy-Roman hatte inspirieren lassen; dies war auch so bei “Drunter & Drüber”, dessen thematische Nähe zu den Schildbürgern offenkundig ist. - Teubers “Fliegender Holländer” erlebte seine Geburtsstunde während einer Aufführung der gleichnamigen Wagner-Oper in Wien. Und bei den “Siedlern” schließlich erfüllte sich Klaus Teuber spielerisch seinen Traum vom Abenteuer der Pionierzeit: Rohstoffe sammeln, Land urbar machen, Straßen, Häuser ja sogar ganze Städte bauen. Die entsprechenden Spielmechanismen greifen nahtlos und logisch ineinander. Alles wirkt locker, leicht, mühelos. - Ist daher auch das Erfinden eines solchen Spiels locker, leicht und mühelos? - Ganz bestimmt nicht! Es erfordert neben einer guten Portion Talent vor allem auch Tugenden wie: Geduld, Ausdauer und ein hohes Maß an Selbstkritik. Eigenschaften, über die Klaus Teuber reichlich verfügt. Fast könnte man meinen, es wäre seine Arbeit als Zahntechnikermeister die ihn zum erfolgreichen Spieleerfinder prädestiniert, denn auch hier kommt es darauf an, mit unendlicher Geduld immer wieder neu anzupassen, feinzuschleifen und zu polieren, bis das Ding den nötigen Biss hat.

Klaus Teuber lebt in Südhessen. Lange Jahre fand er in seiner eigenen Familie mit Frau Claudia und Sohn Benny die zuverlässigsten und härtesten Kritiker. Eine zunehmend wichtigere Rolle, sowohl als Spielpartner wie auch als konstruktive Kritiker, spielen seit einigen Jahren die Klaus Teuber freundschaftlich verbundenen Mitglieder der fünfköpfigen Redaktionsgruppe “TM”. - Das spielbegeisterte Quintett trifft sich in der Regel alle drei bis vier Wochen in der Nähe von Darmstadt zu einem ausgedehnten Spiele-Wochenende.